Freitag, 11. Januar 2008

Mindmapping - Grillanzünder für den Kopf

Das leere Blatt - Schrecken aller Schreiberlinge: Der Kopf ist wie blockiert, die eigenen Ideen wirken konzeptlos und ungeordnet, wo soll man bloß anfangen? "Mindmapping" hilft manchen Autoren über diese Probleme hinweg. Juristen können diese Methode bei der Themenarbeit, aber auch beim Lernen verwenden.

Das Problem:

Das Gehirn funktioniert assoziativ-nonlinear. Lesen und Schreiben hingegen sind zwangsläufig lineare Prozesse - ihr lest von links nach rechts, ein Wort nach dem anderen. Auch Querverweise oder Links ändern daran grundsätzlich nichts.
So läuft es daher ohne Mindmapping: Wenn ihr versucht, linear Ideen zu sammeln, wird eure kreative Phase stets von der Nachfrage unterbrochen, "wohin" die Idee sortiert werden soll. Damit ihr eure Gliederung später nicht mehr umstellen müsst, bemüht ihr euch um eine gute Reihenfolge. Die Reihenfolge sollte allerdings der Logik entsprechen. Sie kann daher erst dann festgelegt werden, wenn der Stoff bekannt ist. Ein Teufelskreis - zumal für Anfänger. Es fehlt der Brückenschlag zwischen Hirn und Text.
Hier setzt Mindmapping an: Es erleichtert die Entwicklung von assoziativem Ideensammeln zur linearen Gliederung.

Anwendungsgebiet

"Mindmappen" kann fast immer helfen, wenn es darum geht zu ordnen. Wo diese Ordnung bereits vorgegeben ist - im juristischen Gutachten - ist die Mindmap dagegen überflüssig. Teilweise wird sie jedoch auch hier benutzt, um eine Streitdarstellung oder ein sonstiges Problem vorzubereiten. Im Übrigen kann eine Mindmap auch als Vorlage für einen Vortrag dienen, als Organigramm, etc..

Es gilt im Übrigen: Über die Anwendung aller Arbeitsmethoden und damit auch der Mindmap entscheidet letztlich allein ihr - wenn ihr damit nichts anfangen könnt, lasst es sein. Aber ich empfehle dringend eine Probe aufs Exempel.

Voraussetzungen


Bevor eine Mindmap erstellt werden kann, wird eine Stoffsammlung benötigt. Diese sollte
zunächst aus eigenen Ideen und erst dann aus anderen Quellen erstellt werden. Unterbrecht diesen Prozess nicht durch kritische Zwischenfragen - hier ist eher Masse als Klasse gefragt. Wenn ihr fertig seid, könnt ihr offensichtlich Unsinniges immernoch streichen.

Erstellung

Nun formuliert ihr einen möglichst präzisen Titel und setzt ihn in die Mitte. Dann erstellt ihr die ersten Arme. Dabei gibt es kaum Regeln, außer: Untergliedert maximal in sieben Unterarme. Habt ihr fünf oder mehr Unterarme könnt ihr meistens weiter untergliedern. Der Hintergrund dieser Regel ist neurologischer Natur.

Wie ihr "malt" ist euch überlassen. Die Wirbelwind-Methode funktioniert, führt aber leider zu hakenkreuzähnlichen Gebilden. Manche zeichnen statt bloßer Linien Blasen (auch: "Knoten").
Man kann die Mindmap schließlich auch mit Farben und Bildchen garnieren - Geschmackssache.

Computergestütztes Mindmapping

Ich persönlich bevorzuge Mindmapping am Computer. Dies erlaubt leichte Korrektur und geht - nach einer Eingewöhnung - erheblich schneller. Dazu benutze ich die Freeware Freemind (download bei Heise.de). Mindmaps sehen dann so aus:


Hier findet ihr dieselbe Zeichnung vergrößerbar als PDF-Datei.

Übrigens: Angeblich harmoniert Freemind bestens mit OpenOffice.

Wirkung

Im Idealfall löst das Mindmapping Schreibblockaden, ordnet Ideen und erlaubt überhaupt erst das ungehemmte Sammeln von Ideen. Jedoch gibt die Mindmap nur den Anstoß für die eigentliche, stets lineare Arbeit - sozusagen als Brandbeschleuniger für das eigentliche Grillen. Hat man für eine Themenarbeit eine Mindmap erstellt, so ergeben sich die groben Punkte nun aus den ersten Armen der Mindmap. Lediglich die Reihenfolge ist noch festzulegen. Damit "steht" die Gliederung - jetzt beginnt das eigentliche Schreiben.

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