Freitag, 22. Februar 2008

Gerichtsseitige Deutsch-Brocken

Manche Fundstücke können gar nicht genug weitergeleitet, angeprangert und ausgelacht werden. Folgendes Prachtexemplar des AG Köln hat Udo Vetter auf seinem LawBlog ausgestellt:

"Nach Aktenlage wird gerichtsseits derzeit Einspruchsrücknahme angeregt."

Warum nicht: "Das Gericht regt derzeit an, den Einspruch zurückzunehmen"? Zu ...deutlich? Angst vor dem erweiterten Infinitiv mit "zu"? Produziert man nach zwei juristischen Staatsexamina automatisch brockiges Behördendeutsch? Traditionell betonte der sogenannte Kanzleistil den Unterschied zwischen Gelehrten und dem Gemeinvolk. Das entspricht möglicherweise auch heute noch dem Habitus vieler Juristen, nicht jedoch ihrer gesellschaftlichen Funktion.

Es leuchtet jedoch ein Silberstreifen im amtsgrauen Einerlei. Ein Projekt der Universität Bochum kämpft ausdrücklich für eine moderne und verständlicher Amtssprache (Beispiele).

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